Ich danke der ICPHSO für die Einladung zum heutigen jährlichen Symposium. Ich bin Rohan Oommen, Vice President of Worldwide Trustworthy Shopping bei Amazon, und ich freue mich und fühle mich geehrt, hier gemeinsam mit so vielen Branchenführern aus dem Bereich Produktsicherheit dabei sein zu dürfen.
Amazon startete vor knapp dreißig Jahren als Online-Buchhandlung. Unser Ziel war es, das kundenfreundlichste Unternehmen der Welt zu werden. Kunden sollten bei uns die größtmögliche Auswahl an authentischen und qualitativ hochwertigen Waren finden. Deshalb war und ist es uns wichtig, das Vertrauen unserer Kunden zu gewinnen und zu erhalten, indem wir sicherstellen, dass wir ihnen ein vertrauenswürdiges Einkaufserlebnis bieten.
Wir haben 2023 mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar investiert und mehr als 15.000 Mitarbeiter eingestellt – darunter Wissenschaftler für den Bereich maschinelles Lernen, Softwareentwickler und sachverständige Ermittler, die sich dafür einsetzen, unsere Kunden vor unsicheren Produkten, Fälschungen, Betrug und anderen Formen des Missbrauchs zu schützen.
Nur wenige Jahre, nachdem wir unser erstes Buch verkauft hatten, weiteten wir unser Produktangebot auf Musik, Filme und Elektronik aus. Heute ist das Angebot wesentlich umfangreicher und das Tempo ist deutlich höher als damals. Tatsächlich lieferte Amazon im Jahr 2023 Produkte in der schnellsten Geschwindigkeit aller Zeiten aus. Mehr als 7 Milliarden Einheiten wurden noch am selben Tag oder einen Tag nach der Bestellung an unsere Kunden ausgeliefert.
Wie Sie im Video sehen können, arbeiten wir in großem Maßstab, und wir wissen, dass diese Größenordnung auch eine große Verantwortung mit sich bringt. Wir sind stolz auf unsere Leistungen, wissen aber gleichzeitig, dass wir nicht perfekt sind und noch besser werden können. Unser Einfluss auf die Welt ist ein sehr wichtiges Thema für uns und wir machen uns Gedanken über die Auswirkungen unseres Handelns. Für unsere lokalen Gemeinschaften, unseren Planeten und unsere zukünftigen Generationen müssen wir jeden Tag besser werden.
Deshalb möchte ich einen Teil unserer gemeinsamen Zeit dazu nutzen, Ihnen zu zeigen, wie wir diese Grundhaltung auf den gesamten Weg anwenden, den ein Produkt bei Amazon durchläuft. Dabei werde ich einige Fortschritte hervorheben, die wir in den letzten Jahren gemacht haben, und die von uns eingeführten Kontrollen vorstellen, mit denen wir verhindern, dass unsichere Produkte jemals unsere Kunden erreichen.
Wir unterteilen den Weg eines Produkts in drei Abschnitte.
Bevor ein Kunde eine Bestellung aufgibt, sorgen wir mit proaktiven Kontrollen dafür, dass unser Store nicht von unseriösen Anbietern genutzt wird und dass keine unsicheren Produkte zum Verkauf angeboten werden.
Sobald ein Kunde eine Bestellung aufgegeben hat, durchläuft das Produkt unseren Versandprozess. Hierbei wird es auf potenzielle Sicherheitsrisiken wie etwa Beschädigungen und abgelaufene Verfallsdaten geprüft.
Nachdem das Produkt ausgeliefert wurde, verfolgen wir die Rückmeldungen unserer Kunden, treten in direkte Kommunikation mit ihnen und senden ihnen hilfreiche Inhalte, wie z. B. relevante Sicherheitstipps oder Handlungsanweisungen für den Fall, dass ein bei uns gekauftes Produkt zurückgerufen wurde.
Werfen wir jetzt einen genaueren Blick auf den Abschnitt vor dem Kauf, bei dem unsere Kontrollen in Kraft treten, noch bevor dem Kunden ein Produkt in unserem Store angezeigt wird.
Zunächst überprüfen wir die Identität aller potenziellen Verkaufspartner durch eine Kombination aus fortschrittlicher Technologie und Überprüfungen durch fachkundige Experten. Wir überprüfen offensichtliche Dinge wie etwa ihre Anschrift, ihr Unternehmen und die Steuerinformationen. Darüber hinaus analysieren unsere Systeme aber auch verhaltensbezogene Signale und eine Vielzahl von Datenpunkten, um festzustellen, ob diese mit Netzwerken von bereits identifizierten böswilligen Akteuren verknüpft sind.
Wir nutzen eine Kombination aus Dokumentfälschungserkennung und fortschrittlicher Bild- und Videoverifizierung sowie andere Technologien, um die Echtheit von amtlich ausgestellten Ausweisdokumenten schnell zu bestätigen und festzustellen, ob sie mit der Person übereinstimmen, die sich als Verkäufer in unserem Store bewirbt.
Selbst nachdem ein Verkäufer verifiziert wurde, überwachen wir weiterhin verschiedene Signale, um eventuelle Änderungen der Identität des Verkäufers zu erkennen. Wenn wir feststellen, dass sich das Risikoprofil eines zuvor verifizierten Verkäufers erhöht hat, muss dieser Verkäufer erneut unsere Prüfungen durchlaufen, um weiterhin auf Amazon verkaufen zu können.
Sobald die Verkäufer verifiziert wurden und Produkte zum Verkauf anbieten, stellen wir mithilfe von Richtlinien und Prozessen sicher, dass die von ihnen angebotenen Produkte den geltenden Vorschriften und Sicherheitsstandards entsprechen. Dies ist ein weiterer Bereich, in dem wir moderne Technologien zum Schutz unserer Kunden einsetzen. Wir nutzen Machine-Learning-Modelle zum Scannen von Konformitätsdokumenten, um die Sicherheit und Konformität eines Produkts zu gewährleisten, bevor es in unserem Store eingestellt wird.
Im Jahr 2023 haben wir Milliarden von Änderungsversuchen an Produktdetailseiten auf Anzeichen von Missbrauch untersucht. Bei Bedarf nutzen wir zusätzlich zu unserer Technologie auch die Möglichkeit, Einträge zu markieren, damit sie durch unser Expertenteam für Sicherheit und Konformität einer genaueren Überprüfung unterzogen werden.
Wenn ich von kontinuierlicher Überwachung spreche, meine ich damit auch Maßnahmen, die über die reine Überprüfung unseres Stores und unseres Lagerbestands hinausgehen.
Wir achten stets auf das Feedback unserer Kunden sowie Rückmeldungen von anderen Stellen, um herauszufinden, ob bei unseren proaktiven Kontrollen etwas übersehen wurde. Um Ihnen ein ungefähres Verständnis für den Umfang dieser Mechanismen zu geben: Wir prüfen jede Woche etwa 70 Millionen Rückmeldungen, die meisten davon nahezu in Echtzeit.
Gleichzeitig arbeiten wir aber auch fortwährend daran, in diesem Bereich noch besser zu werden. Im Jahr 2023 haben wir eine neue Funktion implementiert – einen Link auf jeder Produktdetailseite, über den Kunden ganz einfach ein mögliches Problem mit einem Produkt oder Verkäufer melden können.
Und wenn all diese Rückmeldungen darauf hindeuten, dass wir etwas übersehen haben, arbeiten wir intensiv daran, das Problem schnell zu beheben.
Als wir zum Beispiel durch unsere Kunden und Partner von Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit gepolsterten Babybetten und anderen Schlafprodukten erfuhren, haben wir diese aus unserem Store entfernt, lange bevor entsprechende Rechtsvorschriften erlassen wurden. Anschließend haben wir mit Partnern wie Kids in Danger, Consumer Federation of America und Consumer Reports zusammengearbeitet, um uns für den „Safe Sleep for Babies Act“ einzusetzen.
Ebenso haben wir aufgrund der Sorge, dass Wasserperlen ein Sicherheitsrisiko für Kinder darstellen können, eine neue Richtlinie erlassen. Diese verbietet das Angebot und den Verkauf von Wasserperlen, wenn diese für Kleinkinder bestimmt sind. Produkte wurden aus unserem Store entfernt.
Ein letztes Element im Prozess vor dem Kauf sind die Informationen, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen, bevor sie ein Produkt erwerben. Wenn uns ein Sicherheitsproblem gemeldet wird, stellen wir häufig fest, dass das betroffene Produkt zwar sicher war und die erforderlichen Verbraucherwarnungen enthielt, der Kunde das Produkt jedoch unbeabsichtigt in einer Weise verwendet hat, die so nicht vorgesehen war.
Um diesem Problem zu begegnen, haben wir damit begonnen, Informationen wie z. B. relevante Sicherheitsartikel und Produkttipps direkt in das Einkaufserlebnis einzubinden. Diese Nachrichten sind kurz und leicht verständlich formuliert. Auf der Folie sehen Sie ein Beispiel für eine Nachricht, die wir in Zusammenarbeit mit der National Highway Traffic Safety Administration im Rahmen ihrer „Right Seat“-Kampagne in unsere Suchseite für Autositze eingebettet haben.
Darüber hinaus arbeiten wir mit einer Reihe von Partnern in diesem Raum zusammen – mit Safe Kids Worldwide, der Juvenile Products Manufacturers Association und Charlie’s House –, um unseren Kunden Sicherheits- und Nutzungsinformationen direkt auf unserer Startseite für Baby-Wunschlisten zur Verfügung zu stellen, und wir werden diese Maßnahme noch in diesem Jahr auf weitere Länder ausweiten. Hier sehen Sie einige der von uns abgedeckten Themen, aber es gibt noch viele weitere, beispielsweise die Sicherheit von Kinderwagen und das Thema „Sicherer Schlaf“. Und obwohl die Themen immer wieder wechseln, können die Verbraucher all diese Informationen ganz bequem auf unserer Website abrufen.
Es hat viele Vorteile, unseren Kunden Sicherheitsinformationen von vertrauenswürdigen Experten und genau zum benötigten Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen, und ich bin optimistisch, dass wir weitere Verbesserungen erzielen können.
Jetzt möchte ich darüber sprechen, was nach der Bestellung eines Produkts durch einen Kunden passiert, wenn das Produkt unseren Versandprozess durchläuft. Ich bin stolz auf die Innovationen, die mein Team entwickelt hat, um für den Schutz unserer Kunden während dieses Prozesses zu sorgen.
Unsere fortschrittliche Technologie ist einer der Gründe dafür, dass wir in der Lage sind, in diesem Umfang und mit dieser Geschwindigkeit zu arbeiten. Sie leistet Unglaubliches, wie z. B. das Aufspüren von abgelaufenen oder beschädigten Produkten innerhalb von Sekunden.
Wie Sie im Video sehen können, entnehmen unsere Mitarbeiter die Produkte zunächst aus unserem Bestand und überprüfen sie auf sichtbare Anzeichen von Beschädigungen, bevor sie sie auf den Weg zur nächsten Station schicken.
Eine der nächsten Sicherheitskontrollen sind unsere Bildtunnel, in denen Produktbilder aufgenommen und mit einer speziellen Machine-Learning-Technologie, dem so genannten maschinellen Sehen, analysiert werden.
Unsere Wissenschaftler haben diese Modelle für maschinelles Sehen darauf trainiert, nach Anzeichen von Beschädigungen und/oder abgelaufenen Verfallsdaten zu suchen. Wenn wir feststellen, dass ein Verfallsdatum überschritten wurde, werden der Artikel und die gesamte Charge mit diesem Ablaufdatum aus dem Versandprozess entfernt.
Im vergangenen Jahr haben wir 188 Millionen Bilder in diesen Tunneln untersucht, und im kommenden Jahr werden wir weiter expandieren.
Produktmängel sind jedoch nicht immer von außen zu erkennen.
Dieses Video zeigt unsere Röntgenprüfung. Wenn wir Risikosignale erkennen, analysieren wir das Innenleben des Produkts.
Mithilfe dieser Röntgenaufnahmen können wir feststellen, wie genau ein Produkt, z. B. ein elektrisches Bauteil oder eine Uhr, mit einer technischen Zeichnung übereinstimmt. Wir können sogar prüfen, wie die Verpackung eines Beautyprodukts beschaffen ist, um festzustellen, ob es sich um eine Fälschung und damit um ein potenziell unsicheres Produkt handelt.
Wenn im Rahmen der Prozesse vor dem Kauf oder Versand keine überschrittenen Ablaufdaten, Beschädigungen oder anderen Mängel entdeckt werden, werden die Produkte verpackt, etikettiert und an die Kunden ausgeliefert.
Betrachten wir nun, wie wir im dritten Teil der Produktreise – nach der Auslieferung eines Pakets an den Kunden – die Sicherheit im Blick behalten.
Ich beginne mit einigen Beispielen dazu, wie wir die Kommunikation im Anschluss an den Kauf dazu nutzen, rechtzeitig Sicherheitsinformationen zu senden.
Über unser lokales Programm in Japan, Anshin-Mail, senden unsere Teams Nachrichten mit Sicherheitswarnungen für Hochrisikoprodukte an unsere Kunden. Als Anfang des Jahres ein starkes Erdbeben die Halbinsel Noto in der Präfektur Ishikawa erschütterte, wussten wir, dass Stromgeneratoren und tragbare Gaskocher bei Naturkatastrophen oft falsch verwendet werden. Wir haben daher umgehend über 16.000 Kunden in den betroffenen Gebieten identifiziert, die diese Produkte bei uns gekauft hatten, und ihnen eine E-Mail mit Tipps zur sicheren Verwendung geschickt – und das innerhalb von nur zwei Stunden nach dem ersten Erdbeben.
Dies ist ein aktuelles Beispiel, aber das Team in Japan hat in Zusammenarbeit mit Organisationen wie dem National Institute of Technology and Evaluation, dem National Consumer Affairs Center und der Feuerwehr im letzten Jahr über 50 Millionen Sicherheitswarnungen an seine Kundinnen und Kunden verschickt.
Ein anderes Beispiel ist unsere Partnerschaft in den USA mit den Verbraucherschutzorganisationen Safe Kids Worldwide und Charlie’s House, um vermeidbare Verletzungen zu verringern, indem wir Sicherheitshinweise zum sicheren Schlaf und zur Verankerung von Möbeln basierend auf der Kaufhistorie gezielt an Kunden versenden.
Wir arbeiten jetzt mit Safe Kids Worldwide und der American Academy of Pediatrics zusammen, um Informationen in unsere Begrüßungspakete für Baby-Wunschlisten aufzunehmen, damit frischgebackene Eltern über die für sie wichtigen Produkte informiert werden und abgesichert sind. Dies ist ein gutes Beispiel für unsere Zielsetzung, Kunden genau zum benötigten Zeitpunkt mit Sicherheitsinformationen zu versorgen.
Die Information der Kunden im Falle eines Produktrückrufs ist eine weitere wichtige Maßnahme für die Kommunikation nach dem Kauf. Wir stellen mithilfe von Technologie sicher, dass wir sofort darüber informiert werden, wenn ein in unserem Store angebotenes Produkt öffentlich zurückgerufen wurde. Sobald wir von einem Rückruf erfahren, informieren wir alle Kunden, die das zurückgerufene Produkt gekauft haben, entfernen das Produkt aus unserem Store, benachrichtigen den Verkäufer und stornieren alle Bestellungen, die noch nicht aus unserem Lagerbestand entnommen wurden.
Während unsere Kunden immer über einen Produktrückruf oder ein anderes Sicherheitsproblem informiert werden, sobald wir davon erfahren, sind die Verbraucher im Allgemeinen auf Websites Dritter angewiesen, um sich über das weitere Vorgehen zu informieren.
Um unseren Kunden diesen zusätzlichen Schritt zu ersparen, haben wir im Jahr 2023 die Seite „Rückrufe und Warnmeldungen zur Produktsicherheit “ eingerichtet. Auf dieser Seite werden an einem zentralen Ort Rückruf- und Sicherheitsinformationen zu Produkten zusammengestellt, die Kunden in unserem Store gekauft haben, und sie erhalten Hinweise zur erforderlichen Vorgehensweise.
Neben der Kommunikation mit unseren Kunden über Sicherheitstipps und Rückrufe können sich Kunden auch direkt an uns wenden, um eine Rückerstattung zu erhalten, wenn ein Produkt nicht rechtzeitig geliefert wurde oder sie mit dem Zustand ihres Produkts unzufrieden sind. Wir nennen dies unsere A-bis-Z-Garantie und wir stehen hinter jedem Produkt, das in unserem Store verkauft wird.
Im Jahr 2021 haben wir die Garantie in den USA um ein vereinfachtes Verfahren zur Regulierung von Personen- oder Sachschäden erweitert, die durch ein fehlerhaftes Produkt verursacht wurden, auch wenn das Produkt von einem Drittanbieter in unserem Store stammt. Soweit mir bekannt ist, sind wir der erste und einzige Einzelhändler, der seinen Kunden diesen Schutz bietet.
Ich habe bereits darüber gesprochen, welche Kontrollen und Technologien wir einsetzen, um die Sicherheit unserer Kunden im Amazon Store zu gewährleisten. Jetzt möchte ich kurz den Blickwinkel ändern und einige unserer Partner würdigen, die uns auf unserem Weg unterstützt haben.
Ich sehe viele von ihnen hier in diesem Raum und wir haben gemeinsam an einigen großartigen Initiativen gearbeitet und erstaunliche Fortschritte bei der Verwirklichung unserer gemeinsamen Ziele gemacht.
Wir haben gemeinsam mit den Behörden Produktsicherheitsverpflichtungen erarbeitet, die unsere Bestrebungen zur Modernisierung widerspiegeln und Standards und Praktiken festlegen, die unserer Meinung nach alle Einzelhändler übernehmen sollten. In Australien, Kanada, der EU und Japan haben wir mit Partnern aus der Branche Verpflichtungserklärungen unterzeichnet, die die Messlatte für den Einzelhandel höher legen und Möglichkeiten für neue Kooperationen bieten.
Im Rahmen des EU-Projekts für mehr Produktsicherheit, „Product Safety Pledge +“, beteiligen wir uns an einem spannenden Pilotprojekt, bei dem bestimmte Verbrauchergruppen uns potenziell nicht konforme und unsichere Produkte melden können, die dann geprüft und bei Bedarf entfernt werden. Dieser Austausch von Sicherheitshinweisen zwischen Einzelhändlern und Sicherheitsexperten hat bereits zu einer wertvollen Zusammenarbeit und einer schnelleren Lösung der festgestellten Probleme geführt.
Ich möchte auf eine andere Partnerschaft etwas näher eingehen. Unsere Zusammenarbeit mit Charlie’s House ist eine spannende Beziehung, die wir in diesem Jahr ausbauen. Wie viele von Ihnen wissen, ist Charlie’s House ein Haus zur Demonstration von Sicherheitsmaßnahmen, in dem Eltern und Betreuer sich über versteckte Gefahren informieren können und erfahren, wie sie ihr Zuhause kindersicher gestalten können, um das Risiko von Unfällen zu verringern.
Im Jahr 2023 haben wir erste Gespräche mit Charlie’s House über eine Zusammenarbeit geführt, um das persönliche Erlebnis in ein virtuelles zu verwandeln, wodurch Millionen von Verbrauchern Zugang zu diesen wichtigen Sicherheitsinformationen erhalten würden. Wir sind begeistert, ankündigen zu können, dass wir in diesem Jahr diese virtuellen Häuser in den USA, im Vereinigten Königreich und in Kanada einführen werden. Außerdem freuen wir uns darauf, dieses Angebot zukünftig auf andere Länder und Sprachen auszuweiten und mit weiteren Sicherheitsexperten zusammenzuarbeiten.
Kommen wir nun zum letzten Thema, das ich Ihnen heute vorstellen möchte. Wie Sie vielleicht schon wissen, haben wir in der vergangenen Woche unseren neuen Plan zur Produktsicherheit veröffentlicht.
Wir haben diesen Entwurf veröffentlicht, um aufzuzeigen, wo wir Möglichkeiten sehen, die Anstrengungen im Bereich der Produktsicherheit sektorübergreifend zu verstärken, und wir betrachten den Entwurf als einen Rahmen, der uns alle bei der Modernisierung und Weiterentwicklung von Initiativen zur Produktsicherheit unterstützt.
Wir sehen drei Hauptbereiche, auf die wir uns gemeinsam konzentrieren können.
Hersteller verwenden viel Zeit und Ressourcen auf die Einhaltung von Vorschriften, einschließlich der Entwicklung, Prüfung und Zertifizierung von Produkten. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass die Kunden diesen Anstrengungen nicht immer Beachtung schenken und dass es für sie verwirrend sein kann, all die Aufkleber und Anleitungen zu lesen, die diesen Produkten beiliegen – was dann zu einer nicht vorgesehenen Verwendung von ansonsten sicheren Produkten führen kann.
Wir müssen jeden Tag im Bewusstsein beenden, dass wir morgen noch mehr tun können, um die Verbraucher weltweit zu schützen.
Die Hersteller sollten in der Lage sein, leichter verständliche Anleitungen bereitzustellen, die nicht in verschiedenen Handbüchern und auf Aufklebern versteckt sind. Wir sind der Meinung, dass dies vor allem dadurch verbessert werden könnte, dass Hersteller diese Informationen in digitaler Form bereitstellen. So sind die Informationen immer aktuell und vollständig und liegen in der vom Kunden bevorzugten Sprache vor.
Wir beobachten, dass einige Regulierungsbehörden dieses Thema inzwischen stärker in den Vordergrund rücken, dies zeigen etwa die Bemühungen der Europäischen Kommission zur Förderung der digitalen Kennzeichnung.
Einzelhändler können und sollten diese digitalen Informationen nutzen und mit Experten daran arbeiten, wie sie Sicherheitsinformationen am besten in den Kaufprozess integrieren können – und zwar dort, wo sie für die Verbraucher am nützlichsten sind.
Ein weiterer Bereich, der für die Reduzierung von Sicherheitsvorfällen eine entscheidende Rolle spielt, ist der verstärkte Informationsaustausch in der Branche. Derzeit gibt es keine einfache Möglichkeit, Informationen über neue Sicherheitsrisiken zwischen Einzelhändlern, Herstellern und Aufsichtsbehörden auszutauschen. Je nach Land können zwischen der Meldung eines Problems durch einen Hersteller an eine Aufsichtsbehörde und dem Zeitpunkt, an dem dies den Einzelhändlern durch einen Produktrückruf mitgeteilt wird, Wochen oder sogar Monate vergehen.
Wir sind der Meinung, dass ein branchenweiter Informationsaustausch etabliert werden muss, um neu erkannte Sicherheitsrisiken schneller zu kommunizieren. Wir alle können Informationen beitragen und die ausgetauschten Erkenntnisse nutzen, um neuen Risiken im Bereich der Produktsicherheit entgegenzuwirken.
Selbstverständlich kann dieser Informationsaustausch die Notwendigkeit einer formalen Gesetzgebung und von Standards nicht ersetzen, aber ein solcher Austausch würde die Branche in die Lage versetzen, schnell zu handeln, um die Verbraucher zu schützen.
In dem unglücklichen Fall, dass ein Produkt branchenweit zurückgerufen werden muss, sind die derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen nicht effizient genug.
Die erste Herausforderung besteht darin, genügend Informationen zu erhalten, um die zurückgerufenen Produkte zu identifizieren und zu entfernen. In vielen Fällen sind die Informationen, die die Einzelhändler erhalten, unklar, unvollständig (es fehlen wichtige Details wie Markenname, Modell, Seriennummern) oder kommen zu spät, wodurch es schwierig ist, zurückgerufene Produkte zu identifizieren und zu entfernen.
Zweitens sind die Methoden zur Benachrichtigung der Kunden, nachdem das Produkt identifiziert wurde, antiquiert. Als primäre Kommunikationsmittel werden weiterhin Aushänge hinter Kundenschaltern und Ankündigungen in den Nachrichten eingesetzt. Diese Methoden sind laut den Daten der Consumer Product Safety Commision ineffizient, denn sie belegen, dass sich die Verbraucher in den USA im Durchschnitt nur in 6 Prozent der Fälle an Abhilfemaßnahmen bei Rückrufaktionen beteiligen. Das wiederum bedeutet, dass eine große Anzahl von Kunden weiterhin einem Risiko ausgesetzt ist.
Bei Amazon haben wir die Benachrichtigung unserer Kunden über Rückrufaktionen vereinfacht: Die Kunden erhalten umgehend personalisierte E-Mails mit konkreten Handlungsempfehlungen, wenn ein potenziell unsicheres Produkt entdeckt wird. Die Benachrichtigungen enthalten Informationen über mögliche Sicherheitsrisiken, ausführliche Anweisungen zur Beantragung einer Rückerstattung bzw. darüber, ob eine solche bereits erfolgt ist, sowie Anweisungen zur Warenrücksendung oder Entsorgung des Produkts.
Wir müssen solidere Standards für grundlegende Produktinformationen festlegen, die in jedem Produktrückruf enthalten sein müssen, um eine schnelle Identifizierung der zurückgerufenen Produkte zu ermöglichen. Und unabhängig davon, ob Produkte im stationären Handel oder online gekauft werden, sollten die Händler dazu verpflichtet werden, die Kunden direkt zu kontaktieren – über Online-Konten, Mitgliedschaftsprogramme, Telefonnummern oder andere Kanäle, die ihnen zur Verfügung stehen.
Abschließend möchte ich noch Folgendes sagen: Wir bei Amazon sind der Meinung, dass führende Unternehmen mehr geben als nehmen und die Welt in einem besseren Zustand verlassen sollten, als sie sie vorgefunden haben. Wir müssen jeden Tag in dem Bewusstsein beenden, dass wir morgen noch mehr tun können, um die Verbraucher weltweit zu schützen. Wir sind stolz auf das Vertrauen, das uns die Kunden beim Einkauf in unserem Store entgegenbringen, und wir werden auch weiterhin im Interesse unserer Kunden unermüdlich an Verbesserungen arbeiten, damit sie niemals unsichere Produkte erhalten.
Um größere Fortschritte zu erzielen, müssen der private und der öffentliche Sektor jedoch gemeinsam daran arbeiten, den Verbrauchern effizientere Informationen zur Verfügung zu stellen, durch den Austausch von Informationen Sicherheitsbedenken früher vorzubeugen und den Rückrufprozess zu modernisieren, damit zurückgerufene Produkte effektiv aus der Lieferkette entfernt werden.
Wir sind dankbar für all die großartigen Partnerschaften, die wir derzeit unterhalten und dank derer wir die Sicherheit für die Verbraucher weltweit bereits verbessern konnten. Gleichzeitig freuen wir uns darauf, im Namen unserer Kunden weitere Innovationen voranzutreiben und mit Ihnen gemeinsam an diesem Ziel zu arbeiten.